Tonis Geschichte in den Geschichten
Wie kommt eine Autorin zu ihren Heldinnen? Blickt sie in sich, reflektiert sie Personen, die ihr nahestehen? Oder geschieht das auf dem Reißbrett, einer Idee folgend?
Toni zum Beispiel war für mich ganz naheliegend. Ich hatte sie fix und fertig und in 3-D vor meinem inneren Kino, bevor Gebrannte Kinder und später Götzenkinder sich abzeichneten. Und sie war von Anfang an auch für mich eine Besetzung ‚gegen die Norm.‘ Ganz bewusst, und instinktiv als passend empfunden, weil sie eben für mich passte. Und das war wichtig, weil ich lange mit ihr leben werde, schreibend.
Doch wie würde Toni ankommen da draußen? Würde diese kleine, chaotische, schokosüchtige, tierliebende Serien-Journalistin polarisieren? Geliebt oder gehasst werden, vielleicht sogar nerven?
Tonis Schicksal stand am Anfang auf der Kippe
Meine erste Testleserin von Gebrannte Kinder hat sie gehasst, „schon wieder Toni“, waren ihre Anmerkungen zu allen Toni Kapiteln. Recht ähnlich war das Echo aus der eigenen Familie über meinen ersten Thriller. „Wer will denn so etwas lesen?“, war noch die sanfteste Kritik, die mich niedergeschmettert hat.
Ausgesprochen von meiner geliebten Mama, während meine Schwester nur meinte: „Hör auf, ich kann so etwas nicht hören.“
Das schmerzt und ist nicht gerade der beste Antrieb. Dass ich dennoch weitergeschrieben habe, verdanke ich – zumindest in den Anfängen – unter anderem Chris, deren Name auch im Buch wieder auftaucht für Chris Kante. Danke dir, liebe Wahlsista.
Ganz nebenbei. Meine echte Schwester ist inzwischen ein Fan meiner Bücher, die es fast nicht gegeben hätte. Mein Bruder hat bisher keins meiner Bücher gelesen und wird es wohl auch nie tun. Deshalb war ich auch der Ansicht, dass ich wohl eher Bücher für Frauen schreibe. Umso mehr freue ich mich, dass beide Bände auch bei männlichen Lesern ankommen.
Aber es gibt eine Moral von der Geschichte hinter den Geschichten. „Zeige niemals zu früh irgendwem etwas Geschriebenes.“
Erst wenn eine Story relativ weit gediehen und mindestens zweimal überrabeitet wurde, zeige ich sie irgendwem, sonst wird sie von mir niemals fertiggeschrieben werden.
Deshalb nicht wundern, liebe Freunde und Toni-Fans und Hater … auch Autorinnen brauchen eine Schreibschonzeit, in der das Baby einfach erstmal kräftiger werden muss.
Bei mir. Und ich schaffe es auch nicht, alle drei Monate mit einer Fortsetzung heraus zu kommen. Bei mir brauchen die Geschichten etwas länger – und sie sind auch immer etwas umfangreicher. Was vielleicht daran liegt, dass ich selbst auch lieber dicke Bücher und Thriller schmökere.
Genießt den Pfingstmontag. Es wird noch einmal mörderisch!
Götzenkinder mit über 400 Seiten.
Gebrannte Kinder mit über 500 Seiten.